Dieser Beitrag enthält Werbung für Osmo von tangible play*.
Heute berichte ich Euch über einen Test mit Hindernissen – und happy end. Ich hatte mich bei den Mama-Reportern für einen Test des Lernspielsystems Osmo beworben. Und tatsächlich flatterte mir überraschend ein Paket mit dem Osmo Starter Kit ins Haus! Die Freude war groß. Was ich allerdings tatsächlich bei der Bewerbung übersehen hatte: Das Gerät funktioniert ausschließlich mit einem iPad. Geeignet sind alle iPads außer Gerneration 1, iPad Pro 11-Zoll und iPad Pro 12,9-Zoll, ab iOS-Version 9. Ärgerlicherweise besitze ich kein iPad 🙁
Ich hatte zunächst überlegt, das Testobjekt zurückzuschicken. Aber man hat ja durchaus Apple-affine Bekannte. Zunächst fiel mir der beste Freund meiner Tochter ein. In seinem Haushalt gibt es zwei iPads. Wir haben mit ihm zusammen das Paket ausgepackt und die erste Einrichtung vorgenommen. Dazu gehört, aus dem App-Store die entsprechenden Apps herunterzuladen. Das hat zwar funktioniert – aber es kam eine Fehlermeldung, dass das Produkt nicht mit dem iPad funktioniere. Und tatsächlich stellten wir fest, dass es sich ausgerechnet um ein nicht kompatibles 11- bzw. 12,9-Zoll-Gerät handelt. Ich kann bestätigen: mit diesen Geräten funktioniert es nicht 🙁
Zum Glück habe ich einen Kollegen aufgetrieben, der über ein kompatibles Gerät verfügt. Wir haben dann den Test in die Mittagspause verlegt – und hatten im Kollegenkreis großen Spaß beim Ausprobieren!
Das verspricht der Hersteller:
Genius Start Kit: 5 interaktive Lernspiele
Für alle Altersstufen konzipiert: Ob Addition oder Division, deutsche örter oder englische Vokabeln, Osmo-Spiele bieten für alle Kids von 6 bis 10 Jahren die richtige Herausforderung.
Echtes Spielen, echtes Lernen: Wir glauben an sinnvolle BIldschirmzeit. Spiele mit echten Spielsteinen und erlebe die neue interaktive Lernspielwelt“ Alleine oder mit Mehreren, Zuhause oder in der Schule.
Unser Eindruck:
In der Verpackung befinden sich die sogenannte Osmo Basis mit Reflektor und drei Döschen mit Spielsteinen: Buchstaben, Zahlen und Tangram-Figuren:
Zur Vorbereitung stellt man das iPad in die Basis und klemmt den Reflektor, der im Prinzip nur aus einer Spiegelfolie besteht, auf die Kamera des iPads. Außerdem muss man sich im App-Store die kostenlose Osmo World App herunterladen.
Die Osmo World App funktioniert ihrerseits wie ein separater App-Store. In ihr findet man die im Spielsystem spielbaren Apps – die man sich jedoch jeweils einzeln herunterladen muss. Hat man das Starter Kit erworben, kann man sich in der Osmo World App ohne Zusatzkosten fünf Spiele (siehe unten) herunterladen. Weitere Spiele können kostenpflichtig erworben werden.
Als unpraktisch haben alle Tester empfunden, dass die einzelnen Osmo-Spiele-Apps, wenn sie installiert sind, alle einzeln auf der iPad-Oberfläche auftauchen. Eine integrative Lösung wäre schöner gewesen.
Man kann sich einen Osmo Account anlegen, um Spielfortschritte und Spielernamen zu speichern, sodass sie beim nächsten Spielen und auf anderen Geräten dort weitermachen könne, wo sie aufgehört haben. Außerdem können über den Account eigene Spielinhalte – z.B. für „Words“ – erstellt werden. In jedem Account ist es möglich, mehrere Profile zu erstellen, z.B. für Geschwisterkinder.
Außerdem kann man sich eine Eltern-App laden, die es für iOS und auch für Android gibt. Über diese kann man Lernfortschritte der Kinder kontrollieren. Wir haben diese Funktion bislang nicht ausprobiert.
Das Spielprinzip basiert darauf, dass über den Reflektor ein etwa DIN A4-großer Bereich vor dem iPad als Spielfläche erkannt wird. Auf dieser Spielfläche können „analoge“ Handlungen wie zeichnen oder Spielsteine legen vorgenommen werden, die dann in die digitale Welt des Bildschirms integriert werden. Das ist ziemlich faszinierend und auch für Große fesselnd.
Diese fünf Lernspielwelten finden sich im Starter Kit:
Words:
Dieses Spiel wird mit den mitgelieferten Buchstabenblättchen gespielt. Es gibt sie in rot und in blau. Sie sind jeweils auf einer Seite mit dem Groß- und auf der anderen Seite mit dem entsprechenden Kleinbuchstaben bedruckt. Es finden sich auch spezifische deutsche Buchstaben wie die Umlaute „Ä“, „Ö“ und „Ü“ sowie das „ß“. Aktuell wird die Plattform gerade an Besonderheiten der deutschen Sprache angepasst.
Bei Words dreht sich alles um die richtige Schreibweise. Die Rechtschreibung deutscher Wörter kann ebenso geübt werden, wie englische Vokabeln.
Uns hat besonders der „Versus“-Modus gefesselt, bei dem zwei Spieler gegeneinander antreten: Es erscheinen Worte auf dem Spielfeld, bei denen Buchstaben fehlen. Man muss so schnell wie möglich die fehlenden Buchstaben in den Spielbereich legen. Das Gerät erkennt, ob es sich um blaue oder rote Buchstaben handelt und verteilt die Punkte an den schnellsten Spieler. Man kann einstellen, ob die Groß- und Kleinschreibung beachtet werden muss oder nicht.
Nachdem wir bereits in der dritten Runde (!) gemerkt hatten, dass das gesuchte Wort immer als Foto im Hintergrund abgebildet ist ( 😎 ), war es an sich sehr leicht. Trotzdem treibt die Suche nach dem richtigen Buchstaben den Puls ordentlich in die Höhe! Das Gerät erkennt die Buchstaben an sich sehr sicher und schnell – mit einer Ausnahme: aus unerfindlichen Gründen hatte es Probleme damit, das kleine blaue „p“ zu erkennen. Es hat sich während unseres Tests auch zweimal aufgehangen: waren wir zu schnell? Der Speicher ausgelastet? Keine Ahnung.
Nicht nur für alberne Erwachsene, auch für Grundschulkinder, für das Spiel schließlich gedacht ist, sind die „Rechtschreibübungen“ mit Funfactor natürlich sehr motivierend.
Tangram:
Mit den im Set enthaltenen bunten Holzformen lässt sich Tangram spielen. Das kennt Ihr bestimmt noch aus Eurer Kindheit: aus den geometrischen Formen werden vorgegebene Figuren gelegt. Das ist ganz schön kniffelig. Die Tangram App hat jedoch verschiedene Schwierigkeitsgrade: in der leichten Variante sind die Teile der Figuren als farbig umrandete Flächen dargestellt, die genau zeigen, welche Form wohin gehört. Im Expertenlevel wird die zu legende Figur schwar dargestellt und das Spiel gibt nur dann ein Feedback, wenn die Figur komplett nachgebildet wurde. Dazwischen gibt es noch die Stufen „normal“ und „schwer“.
Man kann Tangram zu mehreren spielen und gemeinsam puzzeln. Wir waren erfolgreich und haben die Katze aus dem Sack gelassen 🙂 :
Bei Numbers dreht sich natürlich alles um das Rechnen. Es gibt vier verschiedene Spielmodi mit jeweils acht Leveln: Zählen, Addieren, Zahlen zusammensetzen und Multiplizieren. Hier kommen die Zahlen- und Würfelaugenblättchen zum Einsatz. Das Rechnen ist über die Numbers App natürlich auch in Spiele eingebunden, so dass es nicht als lästige Pflicht, sondern als spannende Herausforderung empfunden wird. Bei dem Modus, an dem wir uns versucht haben, muss man beispielsweise Wasserblasen mit Zahlenwerten zum Platzen bringen, indem man die korrekte Anzahl Würfelaugen auf das Spielfeld legt. Hierdurch kann man Goldfische in ein Aquarium befördern und dieses auch mit Wasser füllen. Aber es ist Vorsicht geboten: Steigt das Wasser zu hoch, läuft das Aquarium über und das Spiel ist vorbei.
Newton:
Mit der Newton App wird das faszinierende Prinzip der Augmented Reality sicherlich am eindrucksvollsten um: Die Aufgabe besteht darin, fallende Bälle auf dem Bildschirm in vorgegebene Ziele umzulenken. Hierzu kann man entweder Linien auf ein Blatt Papier zeichnen oder Gegenstände in das Spielfeld legen – oder einfach nur die Hände bentuzten. Die App erkennt die Linien oder Gegenstände als „Hindernisse“ und lässt die Bälle daran abprallen (nach dem physikalischen Prinzipe: Einfallswinkel = Ausfallswinkel) oder an ihnen entlang rollen.
Die Interaktion zwischen realem Spielfeld und der digitalen Oberfläche erfolgt so ganz unmittelbar, was eine spannende Erfahrung ist. Und hat man ein Level geschafft, ist die Freude groß.
Allerdings empfand ich schon die leichtesten Level von „Newton“ als recht hektisch und unübersichtlich. Es fliegen mehrere Bälle, die über mehrere Hindernisse zum Ziel gelenkt werden müssen. Dazu kommt eine – jedenfalls für Elternohren – ziemlich nervige Geräuschkulisse. Zumindest in den leichten Leveln hätte ich ein etwas langsameres Spiel bevorzugt, auch für die Kinder, damit sie nicht von all den optischen und akustischen Eindrücken überfordert werden.
Masterpiece:
Masterpiece ist eine Zeichen-App. Man kann mitgelieferte Zeichenvorlagen nachmalen oder aus selbst aufgenommenen Fotos Umrisszeichnungen erstellen lassen. Es gibt auch Buchstaben- und Schreibübungen. Hat man sich für eine Vorlage entschieden, legt man ein Blatt Papier auf das Spielfeld und muss nun die Vorlage abmalen, indem man auf das Display schaut, die Hand aber über das Papier führt. Auf dem Display sieht man, was man auf dem Papier zeichnet. Dies erfordert ein wenig Übung, weil es ungewohnt ist, nicht direkt auf die zeichnende Hand zu schauen. Aber wie Ihr seht: es funktioniert! Das ist das schönste Pferd geworden, das ich absolutes Untalent erschaffen habe!
Zusammenfassung:
Das Spielprinzip von Osmo Genius bringt unglaublich viel Spaß, sodass das Lernen quasi nebenbei erledigt wird. Für Grundschulkinder sind die Schreib- und Rechenübungen eine prima Methode, den Schulstoff zu festigen, ohne dass sich das Lernen als Arbeit anfühlt. Der Aufbau der Apps in Leveln, die jeweils durch das Absolvieren einer Aufgabe freigeschaltet werden, spornt an, sich immer neuen Herausforderungen zu stellen. Für die coronabedingte Homeschooling-Zeit hätte ich mir die Lernspielwelt zu Hause gewünscht. Das wäre eine ganz wunderbare Ergänzung zu den von der Schule gestellten Aufgaben gewesen – und meine Tochter hätte sich dank der nahezu selbsterklärenden Apps eine ganze Weile eigenständig dem spielerischen Lernen widmen können. Wir hoffen allerdings sehr, dass wir dies nicht wegen neuer Schulschließungen am Ernstfall proben müssen.
Das Osmo Genius Starter Kit kostet übrigens stolze 119,00 €. Betrachtet man den doch eher überschaubaren Inhalt des Kartons, erscheint der Preis sehr hoch. Allerdings erwirbt man natürlich auch den Zugriff auf die entsprechende Software mit. Insgesamt passt das dann schon. Zusätzliche Spiele, die es ja auch noch gibt, müssen aber auch gesondert bezahlt werden.
Der allergrößte Wermutstropfen ist, dass das Spiel nur mit iPads funktioniert. Zu gerne hätte ich es auf unserem Android-Tablet installiert. Ich gehe davon aus, es hängt damit zusammen, dass iPads eine genormte Größe haben und Android-Tablets in (zu) großer Vielfalt existieren. Aber es wäre wunderbar, wenn man dafür eine Lösung finden würde. Soweit ich gelesen habe, ist aber nicht geplant, eine Android-Version auf den Markt zu bringen. Nur mit bestimmten Firetablets soll es ggf. noch funktionieren.
Wenn Ihr eines der kompatiblen iPads besitzt und ein Grundschulkind zu Hause habt, kann ich Euch das Osmo Genius Starter Kit nur wärmstens empfehlen. Es ist eine super Geschenkidee für den Weihnachtsmann 😉 .
Unsere Bewertung:
*Das Produkt wurde uns kostenlos zur Verfügung gestellt. Der Link führt zur Partnerwebseite (kein Affiliate-Link).